Applied Physiology-Therapie (APT)


Die Applied Physiology-Therapie verbindet auf völlig neue Weise die westliche Physiologie und Naturheilkunde mit der traditionellen chinesischen Gesundheitslehre. Sie eignet sich damit für alle Berufe im Gesundheitssektor, sowie für die körperorientierte Psychotherapie und für die Lernberatung. Die Grundlage der AP bildet die Applied Kinesiology mit ihrem unerschöpflichen Schatz an einzelnen Behandlungsmethoden und das Touch for Health von Dr. John Thie mit dem ersten systemischen Ansatz der Kinesiologie überhaupt. Dr. Goodhearts Idee über Zusammenhänge zwischen Meridianen und Muskeln wurde von Richard D. Utt, dem Begründer der AP, konsequent weiterverfolgt bis hin zu einzelnen physiologischen Funktionen.

Alle Ebenen des Daseins sind wie in einem Hologramm miteinander verknüpft.

Die AP kann als Werkzeug genutzt werden, um die Zusammenhänge zwischen Umwelt, Geisteshaltung, Emotion, Physiologie, Anatomie, Chi usw. darzustellen und alle Bereiche positiv zu beeinflussen. Sie bietet dem Anwender direkte Wege zur exakten Differenzierung von Stressoren und eine Fülle von Korrekturen. Jeder Anwender kann seine gesamten Kenntnisse und Fähigkeiten einbinden.


Die Entwicklung der Applied Physiology-Therapie

Zu den wichtigen Vorläufern der AP gehört die amerikanische Naturheilkunde und Chiropraktik, aus der Dr. George Goodheart ab 1964 die Applied Kinesiology entwickelte.

Richard D. Utt kam aufgrund einer äußerst schweren Erkrankung zu Dr. Sheldon Deal, einem Mitbegründer der Applied Kinesiology. Schon in jungen Jahren berufsunfähig und ständig unter stärksten Schmerzmitteln, wurde ihm 1976 von seinem behandelnden Arzt mitgeteilt, dass nun nichts mehr für ihn getan werden könne. In seinem Zorn darüber, von der Medizin aufgegeben worden zu sein, suchte er nach anderen Wegen. Im Verlauf der folgenden Monate konnte Dr. Deal ihm dann mit der Kinesiologie aus der Krankheit heraus und zu einem neuen Leben verhelfen. Begeistert von dieser Methode begann Richard mit Sheldon als Privatlehrer alles über die Kinesiologie zu erlernen und arbeitete später auch als Assistent in dessen Praxis.

Anfang der Achtziger, nach vielen Heilungs- und Lernprozessen fing Richard an, seine eigenen Ideen im Rahmen der Kinesiologie zu entwickeln. 1984 präsentierte er einer Gruppe von zwanzig Akupunkteuren in Schweden ein zentrales Stück der von ihm aus der Taufe gehobenen Applied Physiology: Die sogenannten „7 Chi Keys“. Es ist heute die weltweit bekannteste und am meisten benutzte Therapieform aus der AP, mit der z.B. in „aussichtlosen“ neurologischen Fällen, aber auch ganz generell hervorragende Besserungen erzielt werden. Die 7-Chi-Keys sind typisch für Richards systemischen Ansatz: Intuitiv erkannte er Zusammenhänge zwischen der klassisch-indischen Yogalehre und der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) und verknüpfte beides zu einem für den Praktiker leicht anzuwendenden Akupressurverfahren, das später auch mit der AP-Klangtherapie verbunden wurde.

Auf der ICAK-Konferenz 1986 stellte er sein Konzept der sieben Stresstadien der Muskulatur vor und bereitete damit einer ganzen Reihe neuer Testmethoden in der Kinesiologie den Boden. In der AP selbst führte dieses Konzept des Agonist-Antagonist-Tests später zu dem „Sieben-Elemente-Hologramm“. Dabei wurde die Fünf-Elemente-Lehre der TCM zum Sieben-Elemente-Modell erweitert, in dem Bereiche integriert werden, die in der Zeit, als sich die TCM entwickelte, noch nicht bekannt waren. Die Idee von Dr. Goodheart, die Meridianbezüge der Muskeln zu untersuchen, wurde von Richard auf alle Bereiche der Anatomie und Physiologie angewandt. In zahlreichen Untersuchungen konnten so detailierte Zuordnungen z.B. einzelner Organstrukturen oder –funktionen zu verschiedenen, sogenannten Referenzmeridianen vorgenommen werden.

Deutlich lassen sich die Ursprünge der Applied Physiology in der Applied Kinesiology und im Touch for Health ausmachen, wenn man die zeitliche Entwicklung betrachtet. Von den Grundlagen her beruht die AP in ihrer heutigen, ausgestalteten Form vollständig auf dem durch die AP erweiterten Meridian- und Elementemodell der TCM. Die Kenntnisse der modernen westlichen Physiologie sind in dieses Modell integriert.

Durch das Testen von meridianbezogenen Muskeln und die Anwendung von Fingermodes entwickelt sich in der Praxis häufig eine, vom Klienten als sehr wohltuend empfundene, nonverbale Kommunikation. Wenn man Physis und Psyche als die beiden Seiten einer Münze betrachtet, so wäre das Chi die Münze selbst, der Stoff, aus dem das Leben gewoben ist. Viele gesundheitliche Probleme sind hier, im Bereich des Chi, am klarsten und deutlichsten zu erkennen. Ein Ausgleich über die verbale oder Verstandesebene ist nicht unbedingt der Königsweg. Häufig dient eine gut strukturierte nonverbale Kommunikation und Hilfestellung dem wirksamen Energieausgleich und der Anregung der Selbstheilungskräfte am besten. Die Applied Physiology-Therapie ist, richtig angewandt, eine ausgesprochen freundliche und liebevolle Methode, bei der sich der Klient während der gesamten Balance in eine heilsame Entspannung begeben kann.


Was leistet die Applied Physiology-Therapie?

  • Mit dem Klienten individuelle und, wenn notwendig, ungewöhnliche Wege zu seiner Gesundheit finden.
  • Sie integriert das Hormon-, Immun- und das Nervensystem in die Lehre der Meridiane und der Fünf Wandlungen. Sie gibt der Intuition eine ausdrucksvolle Sprache über die Physiologie und Anatomie.
  • Die sinnvolle Auswahl und Koordination von Behandlungswegen.
  • Durch die Transparenz der Anamnese- und Behandlungswege einen Beitrag zur praktischen Gesundheitskunde für den Klienten.
  • Aus der Hand des Mediziners und Heilpraktikers: Die Synthese ausgewählter Elemente der westlich konventionellen Medizin und der traditionellen chinesischen Medizin zu einer neuen Integrativen Medizin. Beide Systeme stehen nun nicht mehr nur ergänzend nebeneinander, sondern bilden eine Einheit in Theorie und Praxis.
  • Hilfe bei Krankheiten, mit denen sich die Menschen bisher, statt auf Besserung zu hoffen, eher arrangieren mussten: Chronische Rückenleiden, Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Folgen von Schlaganfällen oder Unfällen, Asthma, Allergien, Arteriosklerose, Autoimmunerkrankungen u.a..
  • Begleitung bei schwersten Erkrankungen, einschließlich der Möglichkeit, auch auf der Intensivstation zusätzliche Hilfen zur Besserung zu geben.


Das ist Applied Physiology-Therapie in der Praxis

  • Spezifisches Erfassen von Problemen und Ausarbeitung von Zielen über das Gespräch, über die Chi-Analyse und mit Hilfe von Muskeltests und kinesiologischen Indikationszeichen. Die konventionell-medizinisch gewonnenen Erkenntnisse werden berücksichtigt und mit einbezogen.
  • Bestimmung der Relevanz jeder einzelnen Information durch Muskelfeedback.
  • Behandlungspläne und –ziele mit dem Klienten festlegen, einzelne Schritte von richtiger Grösse bestimmen.
  • Aktivierung der Problemmuster auf verschiedenen Ebenen (Bewusstsein, Chi, Physiologie u.a.), die dann durch den sogenannten Verweilmodus aktiv bleiben, während der Klient sich entspannen kann.
  • Die so an der Oberfläche gehaltenen Muster sind nun für effektive Behandlungen zugänglich: Akupunkttherapie, Reflexzonentherapie, Meridian-Klanggabeln, Affirmationen, Gespräch, Blütenessenzen, Sehfeld- und Aurikulotherapie, neuromuskuläre Integration, Ausleitungsverfahren, Mikronährstoffe, Ernährung, Eigenaktivitäten.  Die adäquate Methode kann durch Indikationszeichen und Muskelfeedback genau bestimmt werden.
  • Da es sich bei der Applied Physiology-Therapie um ein offenes System handelt, lassen sich alle therapeutischen Kenntnisse und Fertigkeiten nahtlos eingliedern.
  • Direktes Feedback nach jedem Schritt, um zu überprüfen, ob Fortschritte erzielt worden sind und was weiterhin unternommen werden soll.


Die Ausbildung Applied Physiology-Therapie

Die Akademie für Kinesiologie und Heilkunde und das ehemalige International Institute of Applied Physiology in Tucson/Arizona haben zwischen 1999 und 2002 in gemeinsamer Zusammenarbeit das Ausbildungskonzept zum Applied Physiology-Therapeuten geschaffen. Ziel dieser Ausbildung ist, die APT berufsmässig als Heilpraktiker/in (in Deutschland) oder als KomplementärTherapeut/in und Kinesiologe/in (in der Schweiz) selbständig fachgerecht zu praktizieren. Alle Inhalte des ehemaligen amerikanischen Professional Applied Physiology-Trainings wurden integriert und den europäischen Anforderungen angepasst. Damit ist diese Ausbildung, die seit 1998 in Achberg am Bodensee und seit 2008 auch an der Heilpraktikerschule Luzern durchgeführt wird, die weltweit einzige, die alle APT-Inhalte enthält. Der Ausbildungsgang kann neben einer beruflichen Tätigkeit absolviert werden. Die Ausbildungsinhalte in Theorie und Praxis sind kompakt auf mehrtägige Ausbildungsblöcke über den Zeitraum von drei Jahren verteilt. Der heutige Titel Kiesiologie-Master erhält die/der Teilnehmer/in nach erfolgreicher Ablegung aller dafür erforderlichen Kompetenznachweise. In Deutschland gehört dazu auch die Heilpraktikerprüfung beim zuständigen Gesundheitsamt, es sei denn, es liegt schon eine Erlaubnis zur Ausübung der Heilkunde vor. Für die Schweiz erfüllt man mit der Ausbildung alle Voraussetzungen für die EMR-Registrierung (Kassenzulassung) und für den Eintritt in den Berufsverband KineSuisse.



Autor

Georg Weitzsch, Heilpraktiker. Ausbildungsleiter der Akademie für Kinesiologie- und Heilkunde, KineSuisse-Supervisor. Vorstandsmitglied bei: Verband Schweizer Naturheilkundeschulen, Werteverbund unabhängiger Heilpraktikerschulen e.V., KineSuisse. Mitglied der Prüfungskommission OdA KomplementärTherapie.

Anschrift: Englitzweg 15, D-88147 Achberg, Tel 0049-8380-981094, praxis@integrative.de